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Tour du Nord : Karelien I

Der luxuriöse Nachtzug (Normalpreis, Zweierabteile - Aufpreis 6€/Pers. mit 'eigenem' WC, Dusche) bringt uns nach Joensuu, der Hauptstadt Kareliens. Wir sind über die Urbanität überrascht und das städtische Treiben. Dann geht es auf die 'via karelia' bzw. den Eurovelo 13 - auf den Teil, der nahe an der russischen Grenze entlang führt. Auf der ersten Etappe können wir unseren Kaffeedurst noch an Tankstellen stillen. Diese haben grundsätzlich eine Art Bistro, ordentliche WCs usw. In Ortschaften haben sie auch kommunikative Funktion: Man trifft sich dort schon vormittags zum Büffet und/oder Bier. Nach Karte erreichen wir an einer unbefestigten Piste einen Badeplatz, der sich, verbunden mit einem erfrischenden Bad im See, sehr gut zum Biwakieren eignet (wie überall in Finnland darf der Grillplatz bzw. -hütte nicht fehlen. Mit Ilomantsi erreichen wir die östlichste Gemeinde Finnlands. Hier gibt eine besonders große russisch-orthodoxe Gemeinde mit der größten Holzkirche Finnlands, der Prophet Elias Kirche. Dann wird die Strecke so, wie wir Karelien in Erinnerung hatten: Einsame Straßen ohne Infrastruktur, rechts und links Birken, Kiefern und Fichten. Auf Hattuvaara zu begegnet uns wieder die Geschichte. Ein Ehrenmal mitten in der Landschaft, von Finnland und Rußland gemeinsam errichtet, zeigt, dass hier die erbittertsten Kämpfe um Karelien stattgefunden haben. Vertieft werden diese Erkenntnisse im 'Haus des Kämpfers'. Auch im Folgekrieg gab es keinen Sieger, aber wegen des großen Zuspruches Finnlands aus anderen Ländern wollte sich Rußland eine Besetzung nicht leisten und so wurden der heutige Grenzverlauf in Verhandlungen festgelegt. Der angekündigte Regen kommt mit Macht und wir freuen uns über das Hinweisschild 'Hotel' mitten im Nichts. Es entpuppt sich als eine Wohnsiedlung für Baumfäller. Einer von ihnen hilft uns, ruft den Besitzer an, der erst abends kommt, und zeigt uns unsere Wohnung. Eine ungewöhnliche Situation, zumal hier im Osten nicht mehr viel englisch geboten ist. Hattuvaara hat noch den Superlativ, der östliche Ort Finnlands und der EU zu sein und die kleinste orthodoxe Holzkkapelle zu haben.